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Dachbegrünungen werden zur Pflicht

Dachbegrünungen werden vermehrt zur Pflicht

Städte verankern Begrünung in ihren Bebauungsplänen

Dachbegrünungen sind wahre Multitalente. Sie verbessern das Mikroklima, binden Feinstaub, speichern Regenwasser und verlängern die Lebensdauer der Dachabdichtung. Sie steigern den Wohnwert und sind ein optischer Gewinn. Gleichzeitig werden sie in immer mehr Kommunen zur Pflicht oder zumindest finanziell gefördert. Im Folgenden erfahren Sie, welche rechtlichen Vorgaben für Dachbegrünungen gelten, wie Sie ein Gründach sinnvoll planen und welche Pflegeaufwände sowie Kosten realistisch sind.

Rechtliche Pflichten & öffentliche Förderung

Viele Städte verankern Dachbegrünungen inzwischen direkt in ihren Bebauungsplänen. Dafür liefert § 9 Abs. 1 Nr. 25a BauGB die Rechtsgrundlage.

Berlin verpflichtet ab 2024 alle Neubauten mit Dachneigungen bis zehn Grad zur Begrünung. Bis fünf Grad ist eine intensive, darüber hinaus eine extensive Begrünung vorgeschrieben.

Hamburg kombiniert seine Photovoltaik-Pflicht ab 2027 mit der Vorgabe, siebzig Prozent jeder neuen Flachdachfläche extensiv zu begrünen.

Frankfurt am Main sieht seit 2023 über die Freiraumsatzung Begrünungen bei Neu- und Umbauten vor und ahndet Verstöße mit Bußgeldern bis zu 15.000 Euro.

Wer kein Muss, aber Lust auf Grün hat, profitiert von Zuschüssen. Viele Kommunen zahlen 10-20 €/m² oder gewähren geringere Abwassergebühren. Spezielle Landesprogramme wie „GründachPLUS“ unterstützen Berliner Projekte sogar mit bis zu 95 €/m².

Planung, Aufbau & Kosten

Ein Gründach besteht aus Wurzelschutzfolie, Drainage, Filtervlies, Substrat und Vegetation. Vor der Dachbegrünung muss ein Statiker die zulässige Zusatzlast prüfen. Je nach Substrathöhe wird mit 60-150 kg/m² gerechnet. Flach- und flach geneigte Dächer eignen sich besonders gut.

Die Kosten hängen stark von der Ausführung ab. Für ein extensives Dach mit Sedum-Matten, Kräutern oder Moosen werden etwa 50-80 €/m² fällig. Intensive Dachgärten mit Stauden, Sträuchern oder kleinen Bäumen (gartengleicher Aufbau) starten bei rund 100 €/m². Eigenleistung – etwa das Ausbringen von Substrat und Pflanzmatten – kann die Rechnung spürbar senken.

Dachbegrünungen sind voll im Trend. Die deutsche Gründachfläche wuchs 2023 auf fast acht Millionen Quadratmeter – Tendenz steigend.

Pflege & langfristiger Nutzen

Extensive Dächer gelten als pflegeleicht. Ein bis zwei Kontrollgänge pro Jahr genügen, um Entwässerungen freizuhalten und Fremdbewuchs zu entfernen. Intensive Dächer verlangen dagegen eine gartenähnliche Pflege mit Bewässern, Düngen und Rückschnitt, punkten aber mit höherer Aufenthaltsqualität.

Wird die Pflege vernachlässigt, dürfen Kommunen Ersatzvornahmen anordnen oder Bußgelder verhängen. Die Mühe lohnt sich dennoch. Ein gut gepflegtes Gründach verlängert die Haltbarkeit der Dachabdichtung, verbessert sommerlichen Hitzeschutz und bindet Feinstaub. Selbst Versicherer honorieren das teils mit günstigeren Prämien.

 

Dachbegrünungen sind ökologisch sinnvoll, steigern die Lebensqualität und können den Wert Ihrer Immobilie erhöhen. In vielen Regionen Deutschlands sind sie bereits Pflicht oder werden bezuschusst. Prüfen Sie daher die lokale Rechtslage, lassen Sie die Statik kontrollieren und planen Sie Pflegekosten fest ein. So profitieren Sie langfristig von Ihrem eigenen Stück Stadtnatur.

 

Herzliche Grüße aus Viersen

 

Ihre Daniela Mischel

 

 

 

Quellen: n-tv, Bundesverband GebäudeGrün e.V., heygrün, hamburg.de GmbH, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt Berlin, Nachrichtenagentur dpa, GEOmall

 

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