Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch
Wärmepumpen sind in Deutschland längst mehr als ein Nischenprodukt. Im Jahr 2024 waren bundesweit bereits rund 1,6 Millionen Anlagen in Betrieb. Fast drei Viertel aller Neubauten entschieden sich für dieses Heizsystem. In NRW liegt der Anteil bei neuen Wohngebäuden bei rund 53 %. Für die Stadt Viersen geben Zensus-Ergebnisse aus 2022 an, dass rund 43 % der seit 2010 errichteten Wohnhäuser Solarthermie oder Wärmepumpen auf Basis von Luft, Wasser oder Erdwärme nutzen. Im Altbaubestand sind es etwa neun Prozent. Es ist noch reichlich Potenzial vorhanden und dank aktueller Förderkulisse könnte sich der Umstieg lohnen.
Deutschlandweite Trends
Der jüngste Destatis-Bericht (Juni 2025) weist 356.000 neu installierte Wärmepumpen für 2023 aus mit einem Plus von 35 % gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der neu installierten Geräte hatte sich binnen drei Jahren fast verdoppelt. Trotz eines zwischenzeitlichen Einbruchs 2024 rechnet der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) für 2025 wieder mit knapp 260.000 Geräten. Damit liegt die Branche auf Kurs, das Regierungsziel von 500.000 Neu-Installationen pro Jahr bis 2030 zu erreichen. Der Bestand soll dann von heute 1,6 Mio. auf rund 6 Mio. Geräte steigen.
Die Ursache hierfür sind die künftigen höheren CO₂-Preise, die Pflicht, 65% erneuerbare Energien zu nutzen (Erneuerbaren-Energien-Pflicht nach Gebäudeenergiegesetz) und die weiterhin bestehenden Zuschüsse.
Die neue KfW-Heizungsförderung ermöglicht einen Investitionszuschuss für den Einbau von Wärmepumpen. Insgesamt können die Förderungen bis maximal 70% der Investitionskosten der neuen Anlage betragen. Die Beantragung einer Wärmepumpenförderung (Heizungstausch) erfolgt über die KfW, nicht mehr über die BAFA. Durch die Zuschüsse können damit aktuell die höheren Anschaffungskosten für Wärmepumpen gegenüber herkömmlichen Heizungen ausgeglichen werden.
Parallel signalisieren zum Beispiel Fraunhofer-Studien, dass selbst modernisierte Altbauten mit Vorlauftemperaturen unter 55 °C effizient per Luft-Wärmepumpe beheizt werden können.
NRW & Viersen: Zahlen, Förderung, Perspektiven
In NRW wird inzwischen mehr als jede zweite Neubauheizung als Wärmepumpe ausgelegt. In Viersen zeigt sich das besonders in neuen Quartieren wie dem Wohnbaugebiet „Burgfeld“, wo Luft-/Wasser-Systeme Standard sind.
Ungefähr neun Prozent der vor 2010 errichteten Wohngebäude in Viersen heizen regenerativ mit Solarthermie oder Wärmepumpe. Unter den Neubauten in Viersen seit 2010 nutzen rund 43 % Wärmepumpen oder Solarthermie. Der Anteil wächst in jedem Bauabschnitt. Viersen liegt damit über dem NRW-Altbauschnitt (5 %) und unter dem Neubauschnitt (53 %).
Wärmepumpen sind eine umweltfreundliche Heiztechnologiealternative, da keine fossilen Brennstoffe verbrennen und dadurch der CO² Ausstoß reduziert wird. Stammt auch der Strom aus erneuerbaren Quellen, kann der Betrieb noch umweltfreundlicher erfolgen. Wärmepumpen haben eine vergleichbare Lebensdauer wie Öl- und Gasheizungen.
Worauf Sie vor dem Umstieg achten sollten
Lassen Sie Heizlast und Vorlauftemperaturen durch einen Energieberater bestimmen.
Vorlauftemperaturen von 55 °C sind ein gängiger Wert für moderne Heizungssysteme. Idealwerte liegen unter 55 °C. Je nach Heizsystem, Dämmstandard und den eigenen Bedürfnissen sind die Werte energetisch anzupassen.
Außenluftgeräte benötigen zudem mindestens drei Meter Abstand zur Grundstücksgrenze. Mögliche Innenlösungen sparen Platz im Garten. Melden Sie die Anlage beim Netzbetreiber an. Variable Wärmepumpentarife oder eigener PV-Strom reduzieren die Betriebskosten nachhaltig. Stellen Sie zuerst die Förderanträge; diese müssen vor der Auftragserteilung beantragt werden, denn sonst verfällt gegebenenfalls ein Anspruch.
Für Eigentümer bedeutet das:
Wer rechtzeitig plant, kombiniert Fördergeld und günstige Wärmepumpenstromtarife, hat dadurch langfristig geringere Heizkosten und sichert seiner Immobilie gleichzeitig eine bessere Effizienzklasse im Energieausweis.
Bitte im Vorfeld genau prüfen, ob sich im Altbau ein Umstieg lohnt!
Herzliche Grüße aus Viersen
Ihre Daniela Mischel
Quellen: destatis, Landesbetrieb IT.NRW, Zensus 2022, Bundesverband Wärmepumpe e.V., kfw, Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Gebäudeforum Klimaneutral