Norbert Jansen im Interview

Norbert Jansen: Vermarktung mit Gespür

Mit Norbert Jansen, Jahrgang 1958, steht seit Dezember 2021 ein Viersener „Eigengewächs” als Geschäftsführer an der Spitze der Grundstücks-Marketing-Gesellschaft (GMG).

Die GMG ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Stadt Viersen und zeichnet seit nunmehr 25 Jahren verantwortlich für die Entwicklung und Vermarktung von Wohn- und Gewerbegebieten in allen Stadtteilen der Kreisstadt Viersen.

Geboren in Düsseldorf, aufgewachsen in Dülken-Nord, beschreibt Norbert Jansen sich selbst als „echten Dülkener“. Nach dem Abitur am Albertus-Magnus-Gymnasium mit anschließender Wehr-  und Zivildienstzeit folgte eine Phase der Orientierung: Was sollte er studieren – Wirtschaft, Jura oder Sozialpädagogik? Für alle drei Fächer interessierte sich Jansen gleichermaßen und konnte sich zunächst nicht zwischen ihnen entscheiden. Schließlich begann er 1978 mit dem Jurastudium in Bonn und wechselte dann zum Volkswirtschafts- und Betriebswirtschaftsstudium, zunächst in Bonn, später in Köln. Diese Wahl nahm bereits spätere berufliche Stärken vorweg: Der Umgang mit Menschen, soziale Interaktion und Vernetzung sind für Jansens heutige Tätigkeit als Geschäftsführer der GMG wichtige Fertigkeiten. Das Betriebswirtschaftsstudium schloss Jansen 1987 als Diplom-Kaufmann mit Schwerpunkt Steuerlehre, Finanzierung und Steuerrecht ab.
 
Seinen Berufseinstieg absolvierte Norbert Jansen bei der IKB Immobilien Leasing GmbH, einer Tochtergesellschaft der Industriekreditbank in Düsseldorf und der BHF-Bank. Der Umstieg „von der blauen Jeans zum blauen Anzug“ fiel ihm nach eigenem Bekunden nicht ganz leicht. Der fachlich anspruchsvollen Tätigkeit im renommierten Bankhaus widmete er sich jedoch mit großem Eifer. Im Bereich Immobilien-Leasing war der Jungbanker mit der Bearbeitung von Problemfällen betraut. Er vermittelte überwiegend solche Objekte, die aufgrund komplexer Rahmenbedingungen besonderen Beratungsaufwand benötigten. „Damals kam ich zum ersten Mal mit einer kommunalen Wirtschaftsförderung in Kontakt. Da war es entscheidend, zwischen Akteuren aus Politik, Verwaltung und Bauaufsicht auf der einen sowie Investoren, Interessenten, Bauträgern und Immobilienanbietern auf der anderen Seite zu vermitteln“, erinnert sich Jansen. Schnell wurde ihm klar: In dieser Form des Netzwerkens lag seine berufliche Zukunft.
 
„Als im Juli 1989 eine Stelle in der Wirtschaftsförderung meiner Heimatstadt Viersen frei wurde, musste ich deshalb nicht lange überlegen“, sagt Jansen. In den folgenden fast 30 Jahren spielte er in der städtischen Wirtschaftsförderung seine zuvor erworbenen Erfahrungen in Baurecht, Planung, Steuerrecht, Fördermittel-Akquise, Marketing und Vertrieb aus. Seit ihrer Gründung 1996 begleitet er zudem nebenberuflich die GMG schwerpunktmäßig in den Bereichen Vertrieb und Controlling, seit 2014 als Prokurist. 2020 wechselte er hauptberuflich zur GMG, seit Dezember 2021 als Geschäftsführer. Mit Gründung der GMG sollten bessere Möglichkeiten geschaffen werden, losgelöst von politischen Prozessen und haushälterischen Zwängen, so flexibel wie möglich agieren zu können im Sinne der erklärten Ziele der Stadt: Wohnraum schaffen und Wirtschaftsunternehmen ansiedeln – und damit Arbeitsplätze schaffen und sichern.
 
Mit der erfolgreichen Vermarktung der Gewerbegebiete „Mackenstein“ und „Ransberg“ und der Erschließung neuer Wohngebiete, wie aktuell etwa dem Wohnbaugebiet „Burgfeld“, konnte die GMG in den vergangenen Jahren vielfältige erfolgreiche Projekte verwirklichen. Neue Vorhaben sind in der Planungsphase. Mit Blick auf die vom Strukturwandel betroffenen Zentren der Stadtteile zeigt sich Jansen zuversichtlich: „Wenn es gelingt, die Innenstädte als Wohnraum für junge Familien attraktiv zu machen, schafft das wiederum Impulse für neue, spezialisierte gewerbliche und gastronomische Angebote.“ Dabei setzt die GMG besonders auf das sogenannte Redevelopment: Die Umwandlung von Altbrachen und die Ertüchtigung von gewachsenen Standorten, die etwa aufgrund von unübersichtlichen Besitzverhältnissen im freien Markt bisher nicht auf Interesse stießen. Die GMG hat das Ziel, diese schwierigen Standorte in enger Kooperation mit der Stadt Viersen, insbesondere dem Baudezernat, so aufzubereiten und zu entwickeln, dass sie für private Investoren attraktiv erscheinen und von diesen umgesetzt werden. Das Bauträgergeschäft überlässt die GMG den Akteuren auf dem privaten Sektor. „Maßstab für den von uns angestrebten erfolgreichen Mix aus Arbeiten und Wohnen ist eine hohe Qualität insgesamt“, sagt Jansen. Damit meint er einerseits die architektonische und Wohn-Qualität in den Wohngebieten und Redevelopmentprojekten. Voraussetzung für den nachhaltigen Erfolg dieses Engagements sei aber ebenso, dass die GMG dafür Sorge trage, in den Gewerbegebieten solche Unternehmen anzusiedeln, die neben einer entsprechenden Quantität an Beschäftigten qualifizierte und zukunftsfähige Arbeitsplätze bieten, also „Quantität undQualität“.
Norbert Jansen ist überzeugt: „Die Art und Weise, die Dinge zu betrachten, ist wichtig. Anstelle der Trauer über Vergangenes, das nicht wiederkommt, müssen wir die Chancen der gegenwärtigen Veränderungen wie Digitalisierung, Regionalisierung und Nachhaltigkeit für die Stadt und deren Stadtteile frühzeitig erkennen und reagieren.“
 
Norbert Jansen steht seit Dezember 2021 als Geschäftsführer an der Spitze der Grundstücks-Marketing-Gesellschaft (GMG). Er sagt: „Wir müssen die Chancen der gegenwärtigen Veränderungen wie Digitalisierung, Regionalisierung und Nachhaltigkeit für die Stadt und deren Stadtteile frühzeitig erkennen und reagieren.“

Foto: Antje Prömper

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