Netzwerken, kennenlernen, besichtigen
Begrüßt wurde das „WiFö-GMG-Team“ durch Tom Orval, Wirtschaftsförderer der Stadt Venlo, Lei Heldens, Präsident des deutsch-niederländischen Business Clubs Maas Rhein – ein Business Club, der Menschen aus der euregionalen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur zusammenbringt – und Bareld Rebbers, städtischer Beauftragter für internationale Angelegenheiten. Auf der Agenda standen neben vielen intensiven Gesprächen auch Besichtigungen von Innenstadt und Rathaus. Eine von Tom Orval sehr informativ geführte Bustour zu den beeindruckenden aufstrebenden sowie national und international bedeutsamen Green-Business-Gewerbegebieten im Entwicklungsgebiet Greenport Venlo war abschließender Teil des Tagesprogramms. Viele Unternehmen, vor allem aus den Bereichen Agrofood, Handel und Logistik haben sich bereits erfolgreich im Gebiet Greenport Venlo angesiedelt, und noch viel Raum für Wachstum ist verfügbar. „Europa wird wichtiger“, betont Bareld Rebbers zur Motivation der Begegnung, „die nachbarschaftlichen Regionen Niederrhein und Limburg bieten viele Möglichkeiten, Zusammenarbeit und Zukunft zu gestalten.“ Immer präsent beim wirtschaftlichen Handeln in der Regio Venlo ist der Nachhaltigkeitsgedanke.
Venlos grüne Stadtverwaltung
Das absolute Highlight in Sachen Nachhaltigkeit war zweifellos die Führung durch das neue Gebäude der Stadtverwaltung. Bareld Rebbers führte das Viersener Team durch ein Gebäude, das in den Besuchern nicht nur jede Menge Information, sondern vor allem auch Inspiration hinterließ. Nach dem sogenannten Cradle-to-Cradle-Konzept (C2C, „von der Wiege zur Wiege“) im Herbst 2016 fertiggestellt, zeigt das Gebäude vor allem eines: dass eine gesunde Umwelt und wirtschaftliches Wachstum miteinander harmonieren können. Dieser Aspekt ist gerade für die Arbeit der Viersener GMG und Wirtschaftsförderung sehr interessant, ist doch ein zentrales Merkmal des verantwortungsvoll gestalteten Lebens in der Region Viersen dessen gelungene Verbindung von Urbanität und Natur. Ausgesprochen spannend waren somit die Inspirationen des niederländischen Nachbarn.
C2C – Abfall ist Nahrung
Schon von außen fällt das Gebäude der Stadtverwaltung auf: meterhohe begrünte und gläserne Fassaden sind sogleich ein Blickfang. Es ist eines der ersten Gebäude weltweit, die nach dem 2002 vom deutschen Chemiker Michael Braungart und US-amerikanischen Architekten William McDonough entwickelten C2C-Konzept erbaut wurden. Dessen oberstes Prinzip „Abfall ist Nahrung“ soll die kontinuierliche Zirkulation von Material und Nährstoffen in Kreisläufen verwirklichen. So waren alle verbauten Gebäude-Materialien vorher mal etwas anderes und werden nach der Nutzung wieder dem Kreislauf zugeführt, um erneut als Stoff für etwas Neues zu dienen. Solarzellen auf dem Dach produzieren den für das Gebäude benötigten Strom und die Wärme. Aufgefangenes Regenwasser nährt den großen „Fassadengarten“, dieser wiederum reinigt die Luft. Letzteres belegen erfreuliche Zahlen aus Messungen: Für 30 Prozent weniger Feinstaub im Umkreis von 500 Metern sorgt der vertikale Garten.
Gesunde Mitarbeiter, mehr Produktivität
Nachhaltigkeit ist die eine Seite, Gesundheit die andere. So folgt auch die Innengestaltung bis ins Detail dem C2C-Konzept: unbehandelte Fundamente, Flächen und Möbel, alles frei von chemischen Mitteln und Giftstoffen. Versiegelung von Treppen mit Leinsamenöl und Tischen mit Essiglösung, papierloses digitales Arbeiten, Kaffeebecher aus Maisstärke statt Plastik – diese C2C-Kriterien wandern neben vielen weiteren ins betriebliche Gesundheitsmanagement der Stadt Venlo ein. Gesündere Mitarbeiter bedeuten höhere Produktivität und in Folge höherer Gewinn. Die Stadt Venlo ist zuversichtlich, dass Untersuchungen dazu in Zukunft zeigen werden, dass dieses Konzept Früchte trägt.
Magnet Maasboulevard Venlo
Für deutsche Besucher ist auch die Venloer Innenstadt schon seit Jahren ein Magnet. Seit der Maasboulevard mit seiner Shoppingzone 2010 eröffnet wurde, ist diese Attraktivität weiter gewachsen. Während der Führung durch die Innenstadt konnten sich die Viersener Gäste vom großen vielfältigen Einzelhandel ebenfalls ein Bild machen. Für Wirtschaftsförderer Norbert Jansen, der schon seit Jahren mit der Stadt Venlo in Kontakt steht, war der Besuch bei den Venloer Kollegen ein großer Gewinn. „Grenzüberschreitende Kontakte auf diese Weise auf- und auszubauen, stärkt die Vernetzung und vergrößert das Potenzial synergetischer wirtschaftlicher Verbindungen“, so Jansen. „die Grenznähe beider Städte ist ein großer Vorteil, um Internationalität im Raum Venlo-Viersen zu leben.“
Impulse und Inspirationen
Noch im vergangenen Herbst hatte es eine Begegnung zwischen Norbert Jansen und dem Venloer Wirtschaftsförderer Tom Orval in Viersen gegeben. Der Besuch in Venlo soll erst der Anfang sein: Das gegenseitige Interesse am weiteren Ausbau der deutsch-niederländischen Beziehung ist groß. Die Impulse und Inspirationen werden die grenzüberschreitende positive Entwicklung wirtschaftlichen Handelns voranbringen. Man darf gespannt sein.