Materialkosten und Nachfrage nach Bauleistungen steigen
Wir leben momentan in einer Zeit, in der alles teurer wird – Spritpreise, Lebensmittelpreise, Energiekosten. Wenn Sie gerade ein Haus bauen, haben Sie vermutlich auch einen Anstieg der Kosten für den Hausbau beobachtet. Im Februar 2022 stiegen die Baupreise für Wohngebäude im Vergleich zu Februar 2021 um 14,3%. Die Gründe für den Anstieg der Hausbaukosten sind vielfältig, denn die Preisentwicklung hängt sowohl von demographischen als auch von wirtschaftlichen Faktoren ab.
Preisentwicklung für Ein- und Mehrfamilienhäuser
Die Preisentwicklung für individuell geplante Ein- und Mehrfamilienhäuser bezogen auf das Bauwerk wird vom Statistischen Bundesamt im Baupreisindex für Wohngebäude festgehalten. Dieser Index zeigt einen Preisanstieg für Wohngebäude zwischen 2010 und 2020 von 29%, wobei die Inflationsrate im selben Zeitraum 14% betrug. Vor allem zwischen 2021 und 2022 sind die Preise deutlich angestiegen. Ein Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude ist von Februar 2021 bis Februar 2022 um 14,3% teurer geworden. Zwischen November 2021 und Februar 2022 betrug der Anstieg der Kosten für den Hausbau 4,4 %.
Da ein Hausbau ein langfristiges Projekt ist, das sich auch über mehrere Jahre hinziehen kann, sind solche Preisentwicklungen für viele Hausbauer ein Problem, denn die Kalkulationen berücksichtigen diese hohen Preissteigerungen im Normalfall nicht. Wenn Sie ein Bauvorhaben planen, raten wir Ihnen daher dazu, solche Preissteigerungen in der Finanzierung vorsorglich zu berücksichtigen.
Preissteigerungen der einzelnen Rohbauarbeiten
Die Preissteigerungen entstehen durch verschiedene Faktoren, die sowohl ökonomischer als auch demographischer Natur sind. Angebot und Nachfrage spielen eine große Rolle, ebenso wie der Anstieg der Materialkosten.
Besonders die Preise für Rohbauarbeiten an Wohngebäuden sind von einem sehr hohen Anstieg betroffen, der sich zwischen Februar 2021 und Februar 2022 auf 14,6 % summierte. Den stärksten Anstieg der Kosten für den Hausbau verursachen die Zimmer- und Holzbauarbeiten. Die erhöhte Nachfrage nach Bauholz im In- und Ausland ließ die Preise um 33,9 % steigen. Zudem erhöhten sich die Preise für Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten um 18,7 %, die Kosten für Entwässerungskanalarbeiten um 18,6 % und für Klempnerarbeiten um 18,1 %. Im Bereich der Betonarbeiten kam es zu einem Preisanstieg von 14,5 %.
Die Kosten für Ausbauarbeiten sind zwischen Februar 2021 und Februar 2022 um 14,2% gestiegen. Metallbauarbeiten wurden um 19,1% teurer, Tischlerarbeiten um 16,4 %. Im Februar 2022 kosteten Estricharbeiten bereits 16,0 % mehr als noch im Februar 2021. Nieder- und Mittelspannungsanlagen wurden um 14,7 % teurer.
So gut wie alle Kosten für Rohbauarbeiten sind deutlich gestiegen und machen zusammengenommen einen deutlichen Anstieg in den Baukosten aus. Das ist für viele Hausbauer ein Problem, denn die Kalkulationen und Kredite berücksichtigen jene drastischen Anstiege in den Kosten nicht. Hier noch einmal der Hinweis, solche möglichen Szenarien in die Finanzierung einzuplanen.
Laut Marktforschungsgesellschaft vdpResearch wird es in diesem Jahr vermutlich zu weiteren Preissteigerungen kommen. Steigende Energiekosten, Arbeitskräftemangel, hohe Auslastung der Baukapazitäten und Preissteigerungen bei den Baumaterialen erhöhen den Druck und könnten zu einem weiteren Anstieg der Kosten für den Hausbau führen.
Wir drücken Ihnen als Häuslebauer die Daumen und hoffen, Sie können sich dennoch Ihren Traum vom Eigenheim nach Ihren Wünschen erfüllen.
Herzliche Grüße aus Viersen
Ihre Daniela Mischel
Quellen: Destatis Statistisches Bundesamt, n-tv, Marktforschungsgesellschaft vdpResearch