Hausbau mit Umweltzertifikaten

Hausbau mit Umweltzertifikaten

Was es bringt und wie man es beantragt

Der Hausbau gehört für viele Menschen zum Leben dazu. Neben Funktionalität und Ästhetik des Gebäudes spielt auch die Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle. Gebäude tragen weltweit einen Anteil an den Treibhausgasemissionen und beeinflussen den Klimawandel. Der Hausbau mit Umweltzertifikaten kann helfen, den ökologischen Fußabdruck des Gebäudes zu minimieren und zeitgleich eine hohen Wohnkomfort zu bieten. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen den Hausbau mit Umweltzertifikaten in Deutschland vor.

Das Zertifikat „Der Blaue Engel“

Der Blaue Engel ist ein Umweltzertifikat, das seit 1978 vom Bundesumweltministerium vergeben wird und gilt als Synonym für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Es kennzeichnet umweltverträgliche Produkte und Dienstleistungen und gewährleistet eine verringerte Umweltbelastung durch diese Produkte und Dienstleistungen, die über gesetzliche Vorschriften hinausgehen. Beim Hausbau können Dämmstoffe, Baumaschinen, Dichtstoffe, Bodenbeläge, Wärmepumpen, Solarpaneele, Tapeten, Lacke, Farben und viele weitere Produkte mit dem Blauen Engel ausgezeichnet werden. Das Zertifikat gibt Bauherrinnen und Bauherren die Möglichkeit, Materialen für den Hausbau auszuwählen, die ökologisch und nachhaltig sind. Eine umweltschonende Bauweise berücksichtigt neben dem Umweltschutz auch ökonomische Aspekte (geringere Energiekosten, übermäßigen Ausschuss vermeiden) und erhöht die Lebensqualität. Nachhaltige Materialien und Produkte bieten gesundheitliche Vorteile, schützen den Geldbeutel und können die Renovierung und Erweiterung des Gebäudes erleichtern.

Das DGNB-Zertifikat

Das DGNB-Zertifikat (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) ist ein Gütesiegel für nachhaltige Gebäude. Dieses Zertifizierungsverfahren wird in Deutschland mit am häufigsten verwendet. Vergeben wird es von der gleichnamigen Non-Profit-Organisation, die nachhaltiges Bauen und Planen fördern möchte. Mit dem DGNB-Zertifikat werden Gebäude hinsichtlich ihrer ökologischen, ökonomischen, soziokulturellen und technischen Qualität bewertet. Es werden bei der Bewertung sowohl die Umweltauswirkungen des Gebäudes, als auch die Lebensqualität der Nutzer und die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes berücksichtigt.

Die Bewertungskriterien des DGNB-Zertifikats beinhalten die Standortwahl, Energieeffizienz, den Einsatz von nachhaltigen Baustoffen, die Vermeidung von Schadstoffen im Innenraum und die Förderung umweltfreundlicher Mobilität. Soziale Aspekte wie Barrierefreiheit und die Integration in das lokale Umfeld spielen auch eine Rolle.

Das DGNB-Zertifikat wird in verschiedenen Stufen vergeben. Je nachdem, wie viele Punkte ein Gebäude in der Bewertung erreicht hat, erhält dieses eine Platin-, Gold-, Silber- oder Bronze-Zertifizierung. Das Zertifikat ist international anerkannt und wird immer häufiger von Bauherren und Investoren, die Wert auf nachhaltiges und zukunftsfähiges Bauen legen, nachgefragt.

Das Passivhaus-Zertifikat

Das Passivhaus-Zertifikat wird durch das Passivhaus-Institut in Darmstadt für Gebäude vergeben, die den Passivhaus-Standard erfüllen und ist eine anerkannte Möglichkeit, um die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit eines Gebäudes zu dokumentieren. Passivhäuser haben zum Ziel, eine hohe Energieeffizienz zu erreichen, indem sie den Energiebedarf für Heizung und Kühlung auf ein Minimum reduzieren und gleichzeitig ein angenehmes Raumklima schaffen. Dieses Ziel wird durch eine besonders gut gedämmte Gebäudehülle und eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung erreicht.

Die Passivhaus-Komponenten-Zertifizierung legt fest, welche Anforderungen ein Gebäude erfüllen muss, um das Passivhaus-Zertifikat zu erhalten. Hierzu zählt beispielsweise eine maximale Heizlast von 10 Watt pro Quadratmeter, ein maximaler Primärenergiebedarf von 120 kWh pro Quadratmeter und Jahr sowie ein maximaler Luftwechsel von 0,6 Mal pro Stunde.

Ein Passivhaus spart Energiekosten, liefert einen Beitrag zum Klimaschutz und schafft ein angenehmes Raumklima. Die Baukosten sind im Vergleich zu konventionellen Gebäuden allerdings oft höher. Langfristig können diese durch die Einsparungen bei den Energiekosten wieder ausgeglichen werden.

KfW-Effizienzhaus-Zertifikat

Das KfW-Effizienzhaus-Zertifikat wird als Gütesiegel von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) an besonders energieeffiziente Wohngebäude vergeben und bewertet den Energiebedarf eines Gebäudes. Die KfW vergibt das Zertifikat in den Stufen KfW-Effizienzhaus 40, 55, 70, 85, 100.  Je niedriger der Energiebedarf des Gebäudes im Vergleich zu einem Standardgebäude, desto höher ist die Einstufung des Hauses als Effizienzhaus und desto höher sind auch die Fördermöglichkeiten.

Das Gebäude muss bestimmte Kriterien erfüllen, um das KfW-Effizienzhaus-Zertifikat zu erhalten. Diese wurden von der KfW festgelegt und zu ihnen zählen zum Beispiel eine hohe Wärmedämmung, eine gute Luftdichtigkeit, der Einsatz erneuerbarer Energien wie Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen sowie eine effiziente Heizungsanlage.

Das KfW-Effizienzhaus-Zertifikat bietet neben einer Orientierungshilfe bei der Auswahl energieeffizienter Wohngebäude auch finanzielle Vorteile wie zinsgünstige Kredite und Zuschüsse von der KfW für den Bau oder Kauf eines KfW-Effizienzhauses.

Der Hausbau mit Umweltzertifikaten bringt viele Vorteile. Er schont die Umwelt, den Geldbeutel und die Gesundheit. Beantragen können Sie die Umweltzertifikate bei den obigen Organisationen und Instituten.

 

Herzliche Grüße aus Viersen

 

Ihre Daniela Mischel

 

 

Quellen: Blauer Engel, DGNB e.V., KfW, Passivhaus Institut

 

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