Ölheizung oder Gasheizung

Ölheizung oder Gasheizung

Fossile Brennstoffe stehen weiterhin hoch im Kurs

Neun von zehn Zentralheizungen in Deutschland laufen auch heute noch mit Öl oder Gas. Bei Neubauten ist der Einbau einer Ölheizung ab 2026 grundsätzlich verboten. Bereits bestehende Ölheizungen dürfen selbstverständlich weiterhin betrieben werden. Der Einbau einer Heizkombination mit erneuerbaren Energien in Form einer Öl-Hybridheizung ist auch noch nach 2026 erlaubt. Gasheizungen sind von diesem Verbot nicht betroffen.

Heizen mit Öl

Rund fünf Millionen Zentralheizungen in Deutschland sind Ölheizungen. Beim Austausch alter Ölheizungen durch neue Brennwertgeräte fällt häufig die Entscheidung für eine Gasheizung aus. Nur noch jede zwanzigste neue Heizung ist eine Ölheizung. Beide Heizsysteme arbeiten sehr ähnlich, benötigen ähnlich viel Platz und haben mit der Brennwerttechnik ihren höchsten Entwicklungsstand erreicht.
 
Der größte Unterschied zeigt sich bei der Bereitstellung des Brennstoffs. Bei einer Ölheizung ist ein Öltank obligatorisch. Dieser ist nur bodenstehend erhältlich. Zudem arbeiten Ölheizungen weniger effizient, da sie eine schlechtere Leistungsregelung haben.
 
Alte Ölheizungen dürfen laut neuem Gebäudeenergiegesetz (GEG) noch bis Ende 2025 durch ein neues Öl-Brennwertgerät mit deutlich niedrigerem Ölverbrauch von bis zu 15 Prozent ersetzt werden. Ab 2026 dürfen keine reinen Ölheizungen mehr eingebaut werden. Eine Kombination aus Ölheizung mit erneuerbarer Energie, beispielsweise eine Kombination aus Ölheizung mit Wärmepumpe oder mit Solarwärme als Hybridheizung, ist weiterhin erlaubt. Kommt eine Hybridheizung zum Einsatz, ist zudem jederzeit ein Kesseltausch möglich, da das Gebäude bereits anteilig mit erneuerbaren Energien versorgt wird. Sollte ein Gebäude keine andere Heizungsart als eine reine Ölheizung zulassen, ist auch nach 2026 weiterhin der Einbau einer reinen Ölheizung erlaubt.

Heizen mit Gas

Von den rund 21 Millionen Zentralheizungen in Deutschland laufen rund 14 Millionen mit Gas. Bei drei von vier neu installierten Heizungen fällt die Entscheidung auf Gas anstelle von Öl.

Gasheizungen sind effizienter und können wandhängend als Gasthermen installiert werden. Ist ein direkter Anschluss an das Gasnetz nicht möglich, kommt ein Flüssiggastank optional zum Einsatz.

Auf lange Sicht sind Gasheizungen aufgrund des geringeren Gaspreises und weniger CO2-Abgaben preiswerter. Zudem sind sie flexibler, da sie direkt an das lokale Gasversorgernetz angeschlossen sind und ein separates Betanken nicht notwendig ist. Zu beachten ist allerdings auch, dass eine gewisse Abhängigkeit vom Gasversorger besteht und jedwede Engpässe in Gaslieferungen aus anderen Ländern zu Problemen in der eigenen Versorgung führen können.

Gashybridheizungen werden staatlich hoch gefördert. Für Ölheizungen entfallen diese Förderungen. Eine Umrüstung von Öl auf Gas ist nicht immer möglich oder wird aufgrund zu hoher Kosten ineffizient.

Kostenvergleich von Öl vs. Gas

In der Anschaffung kosten Öl- und Gasheizungen in etwa gleich viel. Die Gasheizung ist leicht im Vorteil, da ein bodenstehender Gasbrennwertkessel im Durchschnitt rund 1.000 Euro günstiger als ein vergleichbarere Ölbrennwertkessel ist. Bei beiden Heizvarianten kommen Anschaffungskosten von 5.000 bis 10.000 Euro für den Öl- bzw. Gaskessel zum Tragen. Ausgaben für einen Warmwasserspeicher, die Abgasführung und den Einbau kommen noch hinzu. Diese unterscheiden sich bei beiden Varianten allerdings kaum.

In den vergangenen Jahren lag der Ölpreis immer knapp über dem Gaspreis mit circa 7 Cent pro kWh. Demnach wäre das Heizen mit Öl auf lange Sicht gesehen etwas teurer als das Heizen mit Gas. Ein Einfamilienhaus müsste mit circa 100 Euro Mehrkosten pro Jahr bei einer Ölheizung rechnen. Momentan zeigt sich allerdings ein anderes Bild. Die Brennstoffpreise sind sehr volatil. Zu Beginn des Jahres ist der Gaspreis um 83% gestiegen, sodass er deutlich über dem Ölpreis lag. Es kann demnach zu deutlichen Preisschwankungen kommen, die bei Gas nicht kompensiert werden können, da der Anschluss direkt über das Gasnetz läuft. Auch der Preis für Heizöl ist über das Jahr hinweg starken Schwankungen unterlegen, wobei hier der optimale Zeitpunkt für die Heizölbestellung ausgemacht werden kann, um die Kosten zu senken.

Die fossilen Brennstoffe Öl und Gas werden zudem immer teurer. Seit 2021 gilt ein CO2-Aufschlag von 25 Euro pro Tonne CO2, die durch die Verbrennung fossiler Brenn- und Treibstoffe emittiert werden. Pro 1.000 Liter Heizöl kann hier mit einem Aufschlag von circa 79 Euro gerechnet werden. Der CO2-Preis wird über die kommenden Jahre allerdings bis auf 55 Euro pro Tonne CO2 im Jahr 2025 ansteigen. Auf die Zeitspanne von 2021 bis 2025 gesehen, summieren sich die Mehrkosten für 1.000 Liter Heizöl auf rund 600 Euro.

Für die Jahre nach 2025 sind weitere Preiserhöhungen geplant, sodass der Umstieg auf erneuerbare Energien immer lukrativer wird. Welche Möglichkeiten es hier beispielsweise gibt, können Sie in unseren Blogartikeln zu diesem Thema nachlesen.

 

Auf lange Sicht gesehen ist die Gasheizung günstiger. Sowohl die Anschaffungskosten als auch die Gaspreise waren über die letzten Jahre hinweg günstiger. Bei gleichem Verbrauch fallen zudem die CO2-Emissionen und somit auch die CO2-Abgaben geringer aus.
 
 Herzliche Grüße aus Viersen
 
 Ihre Daniela Mischel
 
 
 
Quellen: Mein EigenHeim, Bosch, Fachzeitschrift „Gebäudeenergieberater“

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