Greifvögel in Viersen (Wanderfalke)

Greifvögel im Kreis Viersen – Teil 2

Von Falke über Rotmilan bis Merlin

Im ersten Teil unserer Greifvogelreihe habe ich Ihnen die Bussardarten, den Sperber und den Habicht vorgestellt, die Sie im Kreis Viersen beobachten können. In diesem zweiten Teil möchte ich Ihnen den Rotmilan, den Merlin und die Falkenarten in Viersen näher bringen. Auch für diesen Beitrag erhielten wir Unterstützung der Greifvogelhilfe Rheinland.

Der Rotmilan im Kreis Viersen

Der bei uns selten vorkommende Rotmilan ist etwas größer als ein Mäusebussard und gehört zur Familie der Habichtartigen. Er ist leicht zu bestimmen, denn er hat ausgesprochen lange Flügel und sein Schwanz ist lang und gefächert bzw. gegabelt. Der Rotmilan erhält seinen Namen aufgrund seines rötlichbrauen Rückengefieders, das von helleren, meist ockerfarbenen Federn gesäumt ist. Sein Kopf, Nacken und seine Kehle sind fast weiß mit schwarzen Federschäften, die diese Partien wie gestrichelt erscheinen lassen. Die Augenfarbe der Altvögel ist hellgelb, die der Jungvögel grau-braun. Der erwachsene Rotmilan ist im Kreis Viersen ganzjährig zu finden. Besonders in den Sommermonaten kann man ihn hier häufig beobachten. Die Nest- und Ästlinge findet man von Juni bis August im Kreis Viersen.  Er besitzt einen sehr kräftigen Schnabel. Bei Gefahr oder Angst kann der Rotmilan in Akinese, eine Bewegungslosigkeit, verfallen. Er bevölkert offene, mit kleinen und größeren Gehölzen durchzogene Landschaften wie Agrarflächen und ist bedeutend weniger wassergebunden als der Schwarzmilan. Der Rotmilan ist ein Nahrungsgeneralist und jagt kleine Säugetiere wie Feldmäuse und Maulwürfe sowie Vögel. Er ernährt sich auch von Aas und Fischen, aber seltener als sein Verwandter, der Schwarzmilan.

Der Turmfalke im Kreis Viersen

Der Turmfalke ist die in Mitteleuropa am Häufigsten auftretende Falkenart. Auch ihn findet man im Kreis Viersen. Er hat die Stadt als Lebensraum erobert und kann bei seinem arttypischen Rüttelflug beobachtet werden. Sein Gefieder ist rostrot mit dunkelbraunen Streifen. Die Füße sind gelb und nicht befiedert. Turmfalken sind klein und zierlich, noch zierlicher als eine Ringeltaube. Die Augen sind braun. Altvögel können in Viersen ganzjährig beobachtet werden. Die Nestlinge und Ästlinge findet man von Mai bis Juli. Der Turmfalke ist eher im Flachland anzutreffen, gilt aber generell als sehr anpassungsfähige Art, die in unterschiedlichen Lebensräumen zu finden ist. Turmfalken meiden jedoch zu dicht bewaldete sowie baumlose Gebiete. Sie leben an Waldrändern und Feldgehölzen, denn sie benötigt zum Jagen freie Flächen mit niedrigem Bewuchs. Die Nahrung besteht überwiegend aus Kleinsäugern wie Wühlmäusen und im städtischen Lebensraum auch aus kleineren Singvögeln.

Der Wanderfalke im Kreis Viersen

Ein mittelgroßer bis großer Greifvogel im Kreis Viersen ist der Wanderfalke. Er gehört zur Familie der Falken und zählt zu ihren größten Vertretern. Der Wanderfalke ist mit einer Spitzengeschwindigkeit von 320 km/h das schnellste Tier der Erde. Zudem ist er die am Weitesten verbreitete Vogelart der Welt. Sein Gefieder ist dunkelbraun bis schiefergrau. Die Füße sind gelb und nicht befiedert. Die Augenfarbe des Wanderfalken ist dunkelbraun. Die Altvögel findet man in Viersen ganzjährig, die Jungvögel im Mai und Juni. Der Wanderfalke ist in erster Linie ein Felsbrüter und bewohnt gebirgige Landschaften aller Art sowie Steilküsten. Bei uns in städtischen Gegenden besiedelt er z.B. Industrieanlagen, die den Felsstrukturen nahekommen. Im Besonderen hat er allerdings Kirchtürme als „Felsenersatz“ zur Brut für sich entdeckt. Da Kirchen oftmals die höchsten Gebäude in einer Stadt sind, hat er von hier aus einen Rundumblick und kann gut zum Jagdflug starten. Die Ruhe auf Kirchtürmen eignet sich sehr gut zur Aufzucht seines Nachwuchses. Einige Kirchtürme wurden mit speziellen Nistkästen ausgestattet, um die Wanderfalken bei der Brut zu unterstützen. Der Wanderfalke ist ein hochspezialisierter Vogeljäger, der kleine und mittelgroße Vögel im freien Luftraum erjagt. Seine Spitzengeschwindigkeiten erreicht der Wanderfalke durch Sturzflüge aus großen Höhen, die sehr spektakulär sind.

Der Baumfalke im Kreis Viersen

Der kleine und zierliche Baumfalke ist bei uns nur sehr selten und nur in den Sommermonaten zu sehen, denn er gehört zu den Zugvögeln.  Er ist ähnlich groß wie ein Turmfalke und hat ein dunkelbraunes und graues Gefieder. Die von rötlichem Gefieder bedeckten Beine sind sein Markenzeichen. Seine Füße sind gelb und nicht befiedert. Die Augenfarbe der Baumfalken ist dunkelbraun. Altvögel sind von Mai bis September bei uns zu finden, die Jungvögel im Juli und August. Baumfalken brüten in Feldgehölzen, Baumgruppen oder an Waldrändern in lichten Kieferngehölzen. Entscheidend ist die Nähe zu geeigneten Jagdgebieten, die aus offenen und abwechslungsreichen Landschaften bestehen. Seine Jagdweise unterscheidet sich deutlich von der des Turmfalken. Der Baumfalke ist ein Freiluftjäger. Im Gleit- und Segelflug erbeutete er Insekten, vor allem Käfer und fliegende Ameisen. In Gewässernähe stehen Libellen ganz oben auf seinem Speiseplan. Der Baumfalke ernährt sich zudem von Kleinvögeln. Zur Brut verwendet der Baumfalke oft alte, hochstehende Krähennester.

Der Merlin im Kreis Viersen

Der Merlin stammt aus der Familie der Falkenartigen und ist klein und zierlich, ähnlich dem Turmfalken. Sein Gefieder ist dunkelbraun und grau und seine Füße sind gelb und nicht befiedert. Die Augen sind braun. Der Merlin ist, ebenso wie der Baumfalke, ein Zugvogel. Er kann nur im Winterhalbjahr von September bis Februar bei uns gesichtet werden. Leider kommt es nur sehr selten dazu, dass man einen Merlin bei uns zu Gesicht bekommt. Während der Merlin bei uns zu Gast ist, bevorzugt er offene, baumarme Landschaften als Lebensraum und zur Jagd. Seine Nahrung besteht vorwiegend aus Kleinvögeln bis zur Größe einer Drossel, Kleinsäugern und größeren Insekten. Der Merlin erbeutet die Tiere in der Luft oder im bodennahen Pirschflug. Er ist in der Luft besonders schnell und wendig.

Halten Sie die Augen offen! Dann werden Sie sicherlich den ein oder anderen Greifvogel bei uns im Kreis Viersen beobachten können.

Herzliche Grüße

Ihre Daniela Mischel

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