Wo die Nette entspringt
In diesem Beitrag werden wir uns ganz Viersens Stadtteil „Dülken“ widmen und Ihnen Fakten zur Geschichte erzählen, Kulturelles und Sehenswürdigkeiten nennen sowie einen Blick auf das Dülken von heute werfen.
Die Geschichte von Dülken reicht weit zurück
Bereits im Jahr 1135 wurde der Dülkener Ortsteil „Mackenstein“ erstmals erwähnt, Dülken hingegen erst um 1210. Seine Stadtrechte erhielt Dülken durch Herzog Wilhelm II. von Jülich erst weitere rund 150 Jahre später. In dieser Zeit gehörte Dülken zur jülicher Grafschaft und war eine der vier gräflichen (später herzoglichen) Münzstätten. Die heute noch teils sichtbare Stadtbefestigung aus Mauern und Türmen wurde um 1400 errichtet.
Dülken war sogar eine Zeitlang unter französischer Herrschaft. Von 1794 bis etwa 1804 wurde die Stadt von französischen Truppen besetzt und galt als Mairie, eine Bürgermeisterei, im Canton Bracht. Nach Napoleon Bonapartes Niederlage fiel Dülken ab 1816 dann an das Königreich Preußen und gehörte zum Kreis Kempen.
Zu dieser Zeit gab es Dülken allerdings nicht nur als Stadt, sondern auch als Landgemeinde Dülken-Land, welcher die Dörfer und Weiler in der Umgebung angegliedert waren. Diese Landgemeinde wurde 1927 in die Stadt Düllken eingemeindet.
Auch Dülken war nach dem Ersten Weltkrieg von der Alliierten Rheinlandbesetzung im Jahr 1919 betroffen. Nach dem Abzug der Truppen 1930, wurden die Kriegsvorbereitungen für den Zweiten Weltkrieg bereits 1936 wieder aufgenommen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde auch Dülken vom Kriegsgeschehen in Europa beeinflusst. Am 03. Dezember 1944 fielen bei einem Luftangriff westalliierter Bomber insgesamt 43 Bomben auf Dülkener Gebiet und forderte 53 Menschenleben. Nach Ende des Krieges im Jahr 1945 wurde Dülken von den US-Alliierten eingenommen.
Ab 1968 gehörte Dülken dann zur Dreistadt Viersen-Dülken-Süchteln und wurde im Rahmen der kommunalen Neugliederung ab 1970 ein Stadtteil von Viersen und ist es bis heute geblieben.
Kultur und Wissenswertes über Dülken
Der Stadtteil „Dülken“ ist mit rund 20.500 Einwohnern der zweitgrößte Stadtteil Viersens.
Als Wahrzeichen der Stadt gilt die Dülkener Narrenmühle, die seit 1554 Sitz der Narrenakademie ist. Die Narrenakademie wurde gegründet, um in der damaligen Zeit die Geistlichkeit und die übertriebene Wichtigkeit der Gelehrten zu verspotten. Heute ist sie ein Verein, der unter anderem am 11. November jeden Jahres die Dülkener Karnevalssession mit einem Ritt um die Narrenmühle eröffnet.
Im Zentrum von Dülken bildet das „Dülkener Ei“ den elipsenförmigen, mittelalterlichen Grundriss der Stadt. Er ist bis heute gut erkennbar. Auch Reste der alten Befestigungsanlage mit Wall und ein Wehrturm, der Gefangenenturm, sind aus dieser Zeit erhalten. Für eine Besichtigung der besonderen Art bietet sich übrigens eine Nachtwächterführung durch das Alte Dülken an.
Das von Bildhauer Willy Meller im Jahr 1934 geschaffene Kriegerehrenmal „Siegfried“, sowie die Skulptur Tien Anton, die an das Dülkener Original Peter Anton Stams erinnert, der von 1836–1895 lebte und als Tagelöhner mit seiner Holzschubkarre von Haus zu Haus ging und die Jauche (Tien) der Bewohner abholte, sind charakteristisch für Dülken.
Auf dem Alten Markt, dem Mittelpunkt Dülkens, überragt die Katholische Pfarrkirche St. Cornelius seit 1871 den alten Stadtkern. Sie ist eine der wenigen fünfschiffigen Kirchen am Niederrhein.
Das Industriezeitalter bedeutete einen wirtschaftlichen Aufschwung für Dülken. In dieser Zeit dominierte hier, wie auch in Viersen, die Textilindustrie. Die Nähe zu Rhein und Ruhr sowie den Niederlanden macht Dülken bis heute zu einem lukrativen Wirtschaftsstandort. Das Gewerbegebiet Mackenstein bietet alteingesessenen Unternehmen ebenso wie neugegründeten Firmen einen idealen Standort.
Wer von Viersen nach Dülken fährt, passiert den 55 m hohen Wasserturm mit einem Fassungsvermögen von 2.000 m3 Wasser, der die Grenze zwischen den beiden Stadtteilen markiert.
Das Leben im heutigen Dülken
Die Dülkener sind ein Volk des Feierns. Sie lieben es, Feste zu veranstalten und Traditionen zu pflegen. Die fünfte Jahreszeit, der Karneval, wird in Dülken mit einem der größten Rosenmontagszüge am linken Niederrhein zelebriert. In jedem Jahr werden zudem zur Karnevalszeit elf Sitzungen der Karnevalsgesellschaft „Orpheum“ abgehalten. Diese wurde bereits 1869 gegründet und hat ca. 90 Mitglieder, allesamt Männer. In Form von Kabarett, Theater und Gesang ohne Büttenreden werden die Gäste gebührend unterhalten.
Ein weiteres Highlight Dülkens findet im Sommer statt. Die jährliche Bierbörse mit mehr als 200 Biersorten aus aller Welt sind ein Publikumsmagnet. Natürlich gehören auch die Schützenfeste der ortsansässigen Schützenbruderschaften zum kulturellen Leben in Dülken.
Dülken hat über die Vergangenheit hinweg nie seinen Charme und seinen mittelalterlichen Charakter verloren. Das macht diesen Ortsteil zu einer Bereicherung für Viersen.
Närrische Grüße aus Dülken
Ihre Daniela Mischel